In die Wege geleitet von Dr. Martin Ulmer, hatten interessierte Mitglieder und Nahestehende des Vereins am 24. Juni die Möglichkeit, zwei extra angereisten Jüdinnen Fragen zu stellen und mit ihnen zu reden und diskutieren.
Die beiden jungen Frauen Alexandra und Anna kommen aus der weiteren Gegend und kennen sich, sind jedoch in unterschiedlichen jüdischen Gemeinden. Beide engagieren sich in den jeweiligen Gemeinden, arbeiten mit Kindern und Jugendlich und beteiligen sich seit Jahren an dem Projekt "Meet a Jew" vom Zentralrat der Juden in Deutschland.
"Ihr könnt uns alles fragen, was Euch einfällt, uns schockt eigentlich wirklich nichts...", so starten die beiden in den spannenden Abend, zu dem über zwanzig geladene Gäst*innen erschienen sind.
Und tatsächlich beantworten sie souverän und mit viel Gedud die zahlreichen Fragen aus dem Kreis der Zuhörenden, wortgewand, humorvoll, schlagfertig und vor Allem sehr sympathisch.
Es geht um ihre sowjetische Familiengeschichte, der Frage nach Identität, den Umgang und das Nachaußentragen ihres Glaubens und ihrer Kultur während der Kindheit, Jugend und ihres heutigen Lebens, um den Krieg zwischen Israel und Gaza und dem Gefühl von Unsicherheit aufgrund des steigenden Antisemitismus. Aber auch die Ausübung der jüdischen Praktiken im privaten und öffentlichen Raum wird besprochen und lustige Geschichten über jüdische Ferienfreizeiten während der Kindheit erzählt.
Aber auch kritischen Fragen werden offen beantwortet und kleinere Diskussionen geführt.
Alexandra und Anna haben es an diesem Abend geschafft, alle Beteiligten abzuholen und waren dabei das beste Beispiel dafür, dass ein Dialog und ein freundschaftliches Zusammensein zu dem jüdischen Teil unserer Bevölkerung nicht nur lohnenswert und wichtig ist, sondern, dass man aufhören sollte überhaupt Berührungsängste zu haben.
Am nächsten Morgen sind die jungen Frauen nach einer Übernachtung in Tübingen noch zu einem Gespräch in das Kepler-Gymnasium, das seit Anfang 2024 eine Bildungspartnerschft mit der Geschichtswerkstatt hat, geladen worden, wo wiederum Schüler*innen aus den 10. Klassen Alexandra und Anna Fragen stellen konnten.
Nicht nur die Geschichtswerkstatt Tübingen e.V., gemeinsam mit dem Kepler Gymnasium Tübingen, haben sich in diesem Zuge für "Meet a Jew" entschieden, auch weitere Gedenkstätten des Gedenkstättenverbunds Gäu-Neckar-Alb beteiligten sich aufgrund der Initiative des Geschäftsführers Dr. Martin Ulmer an dem Programm.
Bei Interesse an "Meet a Jew" können Sie hier eine Begegnung anfragen.