Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. (Herausgeber), Simon Hayum: Erinnerungen aus dem Exil. Lebensweg eines Tübinger Bürgers (Tübingen: Universitätsstadt Tübingen - Kulturamt, 2005).
Simon Hayum (1867-1948), Tübinger Rechtsanwalt und Kommunalpolitiker, lebte über 45 Jahre in der Universitätsstadt. Aus einfachen Verhältnissen des süddeutschen Landjudentums stammend, hatte der 1867 in Hechingen geborene Simon Hayum den Aufstieg zu einem der angesehensten Rechtsanwälte Tübingens geschafft. Als liberaler Kommunalpolitiker prägte er während eines knappen Vierteljahrhunderts das öffentliche Leben in Tübingen und war zugleich ein engagierter Repräsentant überregionaler jüdischer Organisationen. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten verlor Hayum seine Kanzlei, seine öffentlichen Ämter und schließlich auch sein Existenzrecht in Tübingen. 1939 konnte er im letzten Moment der Shoah entkommen und flüchtete zunächst in die Schweiz und dann in die USA, wo er 1948 gestorben ist.
Simon Hayums Leben steht exemplarisch für eine ganze Generation jüdischer Bürger:innen in Deutschland, die nach gelungenem sozialen Aufstieg am Ende ihres Lebens im nationalsozialistischen Deutschland vor den Trümmern ihrer Existenz standen.