Das Familiengedächtnis zum Nationalsozialismus. Online-Veranstaltung mit dem Wissenschaftler Roger Frie (Kanada)
In der Onlineveranstaltung am 7. November 2023 um 19 Uhr wird Prof. Dr. Dr. Roger Frie sein Werk „Nicht in meiner Familie. Deutsches Erinnern und Verantwortung nach dem Holocaust“ vorstellen und in einer anschließenden Gesprächsrunde Möglichkeiten zur Aufarbeitung von Familiengedächtnis erörtern.
In dem preisgekrönten Buch „Nicht in meiner Familie. Deutsches Erinnern und Verantwortung nach dem Holocaust“ setzt sich der Deutsch-Kanadier Roger Frie mit seinem eigenen Familiengedächtnis auseinander. Aus der Perspektive eines Historikers, Philosophen und Psychoanalytikers untersucht er seine Erfahrungen mit seinem Großvater, der Mitglied der Nazipartei und Unterstützer des Regimes war, und wie die nachfolgenden Generationen seiner Familie mit dieser Geschichte umgingen.
In seinem Buch unterstreicht Roger Frie die Bedeutung nicht nur des kollektiven Gedächtnisses, sondern vor allem der Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengedächtnis. Er zeigt, wie das Familiengedächtnis oft versucht, den Holocaust zu verdrängen. Indem er sich nicht nur mit einer intellektuellen, sondern auch mit einer gefühlten Geschichte der Vergangenheit befasst, will er andere ermutigen, sich mit ihrem eigenen Familiengedächtnis auseinanderzusetzen, einschließlich der möglichen Geschichte der Täter. Seine Hoffnung ist es, künftige Generationen zu ermutigen, die Erinnerung und Aufarbeitung der Shoah als wichtigen Teil des kulturellen Erbes fortzusetzen und diese Erfahrungen in die heutige Welt zu übertragen.
Prof. Dr. Dr. Roger Frie lebt mit seiner Familie in Kanada und ist Inhaber eines Lehrstuhls für Erziehungswissenschaften an der Simon Fraser University und ist außerordentlicher Professor für Psychiatrie an der University of British Columbia. Außerdem ist er auch außerordentliches Mitglied des Columbia University Seminars für kulturelles Gedächtnis. Weitere Informationen finden Sie unter www.rogerfrie.ca
Eine Veranstaltung des Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e.V.