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Visit 2004

Anlässlich der Premiere des Films "Wege der Tübinger Juden" lud die Universitätsstadt Tübingen ehemalige jüdischer Einwohner:innen ein.

2004 stellte die Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. den Dokumentarfilm "Wege der Tübinger Juden – eine Spurensuche" fertig. Zur Premiere des Films lud die Universitätsstadt Tübingen von 6. bis 13. Mai 2004 die ehemaligen Tübinger Jüdinnen und Juden ein. Von 21 eingeladenen Personen kamen elf, außerdem waren noch einige Familienangehörige als Selbstzahler dabei. Das Besuchsprogramm wurde vom Kulturamt in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt vorbereitet.

Höhepunkt des Programms war die Filmpremiere am Sonntag, den 9. Mai 2004 um 15:00 Uhr im großen Saal des Kino Museum, der mit 550 Zuschauern nahezu ausverkauft war. Der Film basiert überwiegend auf Interviews mit Zeitzeug:innen. Für die aus Tübingen geflüchteten Jüdinnen und Juden war der Film außerordentlich berührend und bewegend. Nach dem Film bestand noch Gelegenheit zum Gespräch mit den Filmemachern. Arnold Marque, Sohn des letzten Tübinger Kantors Josef Wochenmark, sagte: "Ich schaue um mich herum und sehe die gleichen freundlichen Gesichter, die ich als Kind in Tübingen gesehen habe. Und plötzlich über Nacht war alles anders." Der Film zeigt am Tübinger Beispiel die Formen der allmählichen Ausgrenzung und Entrechtung.

Der Film fand auch in der Presse große Beachtung.

Nach dem Film fand ein öffentlicher Empfang im Rathaus mit Prominenz aus Stadt und Universität statt.

DVD-Cover "Wege der Tübinger Juden. Eine Spurensuche"

Bild: Geschichtswerkstatt Tübingen e.V.

Am Freitag, den 7. Mai 2004 waren die Gäste von Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer im Rathaus begrüßt worden. Am Samstag Abend waren die Gäste bei Mitgliedern der Geschichtswerkstatt eingeladen.

Weitere Programmpunkte waren ein Besuch auf dem jüdischen Friedhof von Wankheim, Gespräche in Schulen, ein Ausflug auf die Schwäbische Alb, eine Rundfahrt durch den Schönbuch, Zeitzeugengespräche mit Schüler:innen und ein Gesprächs- und Begegnungsabend im Salzstadel unter der Federführung der Geschichtswerkstatt.

Dieser Besuch war insgesamt sehr beeindruckend; es gab viele Begegnungs- und Gesprächsmöglichkeiten, die rege genutzt wurden. Da es inzwischen der vierte Besuch von ehemaligen Tübinger Jüdinnen und Juden in Tübingen gewesen war, war die Atmosphäre sehr entspannt, denn man kannte sich inzwischen von früheren Besuchen, und Mitglieder der Geschichtswerkstatt hatten in den Jahren zuvor in Israel und den USA für die Filmaufnahmen und -interviews viele Familien an ihren jeweiligen Wohnorten besucht.

Bei einem weiteren Besuch 2018 konnte der Film mit englischsprachigen Untertiteln noch einmal im Kino Museum aufgeführt werden. Denn inzwischen sind alle der aus Tübingen Geflüchteten verstorben und der Film ist nun auch vielen nur Englisch sprechenden Nachkommen zugänglich.

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