Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. (Herausgeber), "Plötzlich war alles anders". Jugend im nationalsozialistischen Tübingen. Geschichts-Lesebuch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Begleitschrift anlässlich der Dauerausstellung "Der stadthistorische Spaziergang" des Tübinger Stadtmuseums (Tübingen: Kulturamt der Universitätsstadt Tübingen, 2005).
Wie sich das Leben in Tübingen nach 1933 veränderte, zeigt dieses Leseheft in Form einer halbfiktiven Geschichte: Hans und Erika sind befreundet und gehen in Tübingen in die Schule, sie auf die Mädchenoberrealschule, er auf das Uhland-Gymnasium. Nachdem Hitler und mit ihm die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 die Macht in Deutschland übernommen haben, ändert sich für den jüdischen Hans schlagartig sein Leben: Er wird in der Schule ausgegrenzt - von Mitschülern und Lehrern - , darf nicht mehr das Neckarbad besuchen und erlebt den Brand der Synagoge mit, in der sein Vater Vorsänger ist. Aber auch in der Familie von Erika gibt es Probleme anderer Art. Die Eltern sind liberal und befürworten die Freundschaft Erikas mit Hans. Als sich Erikas Bruder Walter aber der Hitlerjugend anschließen will, kommt es zum Streit in der Familie. Die Lebenswege trennen sich aufgrund von Flucht und Krieg und die Geschichte endet mit dem Einmarsch der Franzosen im April 1945.
Das Leseheft spricht in der Geschichte wichtige Begriffe der Zeit von 1933 bis 1945 an, die in Informationskästen wissenschaftlich erklärt werden.
Halbfiktiv ist die Geschichte, weil die Figur des Hans an Arnold Wochenmark angelehnt ist, der schon 1937 als 16jähriger ins Ausland ging und 2016 als Arnold Marque in San Francisco gestorben ist. Er hat oft Tübingen besucht und aus seiner Zeit in Tübingen erzählt.