Tübingen hat eine lange jüdische Geschichte. Bereits im Mittelalter siedelte sich eine Gemeinde an, von der heutzutage noch die Judengasse, zentral in der Unterstadt gelegen, zeugt. Spätestens mit der Gründung der Universität 1477 wurden dann sämtliche Juden und Jüdinnen von Graf Eberhard im Bart, Namensgeber der Universität, vertrieben.
1850 hatte Leopold Hirsch das Bürgerrecht gegen den Tübinger Gemeinderat erstritten. 1882 wurde die Synagoge in der Gartenstraße gebaut. Die zu Anfang des 20. Jahrhunderts rund 100 Mitglieder zählende Gemeinde war überwiegend liberal und akkulturiert. Sie engagierte sich in der Kommunalpolitik und in der Sozialfürsorge. In den Tübinger Vereinen waren Juden dagegen kaum integriert.
Nach dem Ersten Weltkrieg machte sich ein wachsender Antisemitismus breit. Auch in Tübingen wurde die Synagoge in der Nacht von dem neunten auf den zehnten November 1938 niedergebrannt und fünf Jüdinnen und Juden aus Tübingen verhaftet. Die durch Emigrationen erheblich verkleinerte jüdische Gemeinde musste sich 1939 auflösen. 23 Menschen aus Tübingen oder frühere Bürgerinnen und Bürger wurden 1941 und 1942 in die Todeslager deportiert, nur zwei Personen davon überlebten die Shoah.
Die Stadtführung wird diese lange wechselvolle Geschichte vom Mittelalter bis zu der heutigen Zeit beleuchten.
Eine Veranstaltung der Jungen Geschichtswerkstatt Tübingen